Mittwoch, 5. November 2025

Rezension: Music Headquarter über das Record Release Konzert im Oktober 2025

 "Die Hamburger Band „Ride Lonesome“ kommt aus dem Stadtteil St. Pauli. Das Genre der Band ist Alternative-Country, Folk und Old Time Music. Eingeladen wurde zum Konzert in eine kleine charmante Galerie mit originellen Kunstwerken an den Wänden. Wild zusammengewürfelte Klappstühle versprühten eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. So empfand man es gleich wie ein gemütliches Wohnzimmerkonzert unter Freund:innen.

Der Singer & Songwriter Thomas Piesbergen unterstrich zusätzlich seinen Gesang im Wechsel mit seiner Mandoline und einer Autoharp („Die Autoharp ist eine Kastenzither, die seit dem späten 19. Jahrhundert vorwiegend in den USA in der Bluegrass-, Folk- und Country-Musik verwendet wird“). Seine Bandkollegen begleiteten ihn: Mike Jokers an der akustischen Gitarre, Gerhard Eising an der Violine und Thomas Siebert am Bass.

An diesem Abend wurde das dritte Album BAD LULLABIES, erstmalig auf Vinyl im Atelierhaus, Nähe Hamburger Fischmarkt, in Form eines kleinen Release-Konzertes vorgestellt.

Die tiefsinnigen und gesellschaftskritischen Songtexte regten das Publikum zum Nachdenken an. Der Gesang, so eindrücklich und präsent, packte von Sekunde eins an und die Akustik betonte die Zerrissenheit der Songtexte. Ohne Mikrophon sang Thomas Piesbergen, was seine gute Stimme mehr hervorhob. Lediglich Bass und Gitarre hatten elektronische Verstärkung, die genau auf Gesang und Geige, sowie auf die Autoharp abgestimmt war.

Das neue Album zeigt das „Elend der Welt in zwölf Songs“,wie der Singer/Songwriter mit eigenen Worten das 3. Album der Band vorstellte. Die Songtexte zeigten schonungslose Realität, „What This Is About“ weist das Dilemma der heutigen Politik auf. Diese wurde kritisch hinterfragt und die Texte animierten dazu, Dinge in Frage zu stellen und nicht alles hinzunehmen.

Sichtbar wurde die Dramatik des täglichen Lebens: Pläne für das Leben werden geschmiedet, Katastrophen kommen dazwischen. Von einer toxischen Beziehung handelte der Song „Hardest Thing“. Die Violine/Geige ließ die Zerrissenheit spürbar werden, die Gitarre brachte die Melancholie der Texte besonders zum tragen. Der Bass brachte Ruhe in die stürmischen, aufwühlenden Lyrics und erdete das Publikum.

Die Band schaffte eine vertraute Ebene und die Interaktion mit dem Publikum gelang ihr mühelos. Jede Komposition war so kraftvoll, so melancholisch und so verdammt mitreißend. Es war ein Hörerlebnis der besonderen Art, das Zusammenspiel zwischen Stimme und den Instrumenten war sehr berührend.

 Es war ein gelungenes Konzert, gerne mehr davon! Klare Empfehlung geht raus!"

Lena Massmann für https://musicheadquarter.de