Deichdiele / Veringstraße 156 / 20:00 / Eintritt frei
Link zum Interview auf Kunst&Kante: (KLICK)
Moin Thomas, wer seid ihr?
Ride Lonesome gibt es schon seit 14 Jahren. Von den Gründungsmitglieder sind noch Mike Jockers an der Gitarre und ich dabei. 2017 hat Gerhard Eising unsere frühere Geigerin abgelöst. Unser Bassist ist leider vor einem Jahr gestorben, seitdem springt Thomas Siebert von Passierzettel immer wieder ein, wir suchen aber nach jemandem, der langfristig dabei sein kann. Also wenn eine Bassistin oder ein Bassist das hier lesen… Ich selbst schreibe die Songs, singe und spiele Autoharp, Mandoline und Dulcimer.
Euer neues Album zeigt das Elend der Welt in 12 Songs. Was meint ihr damit?
Haha… das habe ich mal im Gespräch mit einer Journalistin so rausgehauen… Aber bis zu einem gewissen Grad stimmt das. Zuerst habe ich mich sehr von dem Storytelling im Western beeinflussen lassen. Denn da geht es nicht nur um das ganze Drama von Rache, Liebe und Gewalt, sondern auch häufig - was nur Wenigen bewusst ist - um Kapitalismuskritik. Inzwischen löse ich mich zusehends von der Westernmetaphorik und erzähle Geschichten, die näher am Alltag sind, aber ich verliere nie das große Ganze aus den Augen. Und das ist ja leider ziemlich deprimierend. Entsprechend geht es in den Songs um Themen wie psychische Isolation, Ausbeutung, toxische Beziehungen, Flucht, Missbrauch, Kriegshetze, Macht- und Geldgier und ähnlich unerfreuliche Dinge.
Kling irgendwie Melancholisch. Ist es das?
Jein. Ich versuche ja auch immer ein Fünkchen Hoffnung und Mut zum Widerstand beizumischen. Denn es gibt nicht nur die großen Krisen, es gibt auch viele Menschen, die sich nicht damit abfinden wollen und gemeinsam versuchen, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Wir haben inzwischen eine riesige Bürgerbewegung, die mal gegen Rechts, mal gegen die Klimakrise mobil macht. Nach der Correctiv-Recherche sind allein in Hamburg spontan über 17.000 Menschen gegen die AfD auf die Straße gegangen! Das macht Hoffnung, aber leider berichten die regulären Medien viel zu wenig darüber. Entsprechend ist die Grundstimmung vieler Songs zwar schwermütig, es schwingt aber meist auch eine positive Energie mit, ein „Trotzdem". Mit „House of Earth“ ist uns sogar ein fast fröhlicher Protest-Song gelungen.
Wer oder was inspiriert euch für neue Songs?
Tatsächlich sind es diese großen Krisen und das Versagen der Menschlichkeit, die mich umtreiben. Aber ich versuche diese Themen immer in bildhafte Geschichten zu übersetzen, an die man besser andocken kann. „Word without Sound“ erzählt z.B. davon, wie eine Beziehung an Zukunftsangst zu zerbrechen droht. In „Cage of Glass“ geht es um ein Mädchen, das im Lockdown völlig in die Social Media-Welt abgedriftet ist und den Weg ins reale Leben nicht zurück findet. So bildet sich das Große im Kleinen ab.
Musikalisch inspirieren uns verschiedenste Quellen: Old Time, Folk aus den 60ern und 70ern, Alternative Country und natürlich große Songwriter wie Dylan, Neil Young, Tom Waits oder Gordon Gano, auch wenn ihr Sound sehr anders ist. Zu den jüngeren Einflüssen gehören Beirut, Woven Hand, Mattiel oder Geese.
Natürlich bringt jeder von uns auch seine musikalische Vergangenheit mit: Mike hat früher viel Stoner Rock gespielt, Gerhard war klassischer Geiger, hat sich aber auch im Bluegrass ausprobiert, und ich komme ursprünglich aus der Underground-, Punk-, und Garage-Ecke. Nebenher spiele ich noch in einer Neo-Kraut Band. Da kommt also einiges zusammen.
Wie viel St.Pauli steckt in Ride Lonesome?
Schon eine ganze Menge, aber es gibt eben nicht nur ein St.Pauli, sondern viele St.Paulis. Das ist mir schon in den späten 80er klar geworden, als ich in Läden wie dem Mitternacht, dem ersten Gun Club oder dem Molotow rumgehangen habe. Heute dominiert zwar das anspruchslose Touri- und Partyfolk, aber es gibt daneben immer noch das Rotlicht-Millieu, die Hafenstraße, die Sixties-Szene, die schäbigen Nachbarschaftskneipen, die Theater und Musicals, die Off-Orte der Kunstszene, die Obdachlosen usw. Vielleicht spiegeln sich vor allem diese Kontraste in unserer Musik wieder: Gentrifizierung vs. Hausbesetzung, Junggesellenabende neben rassistischen Polizeikontrollen, die Neonfassade und der offensichtliche Dreck in ihrem Schatten, und natürlich die ganzen gebrochenen und kaputten Biographien, die einem hier begegnen.
Kann man euch auch live sehen?
Aber natürlich, wir promoten ja gerade unser nagelneues Vinyl-Album „Bad Lullabies". Am 4. Dezember spielen wir in der Deichdiele in Wilhelmsburg und am 22. Januar sind wir im Hafenbahnhof in Altona. Wenn alles gut geht, ist auch Raphael Hünig am Cello dabei, außerdem Gesa Eggers und Maike Hoeft von Cookie Tuesday, die auf dem Album die Backing Vocals gesungen haben. Dann hätten wir fast schon eine Folk-Bigband zusammen. Ich freue mich jedenfalls riesig darauf!
"Die Hamburger Band „Ride Lonesome“ kommt aus dem Stadtteil St. Pauli. Das Genre der Band ist Alternative-Country, Folk und Old Time Music. Eingeladen wurde zum Konzert in eine kleine charmante Galerie mit originellen Kunstwerken an den Wänden. Wild zusammengewürfelte Klappstühle versprühten eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. So empfand man es gleich wie ein gemütliches Wohnzimmerkonzert unter Freund:innen.
Der Singer & Songwriter Thomas Piesbergen unterstrich zusätzlich seinen Gesang im Wechsel mit seiner Mandoline und einer Autoharp („Die Autoharp ist eine Kastenzither, die seit dem späten 19. Jahrhundert vorwiegend in den USA in der Bluegrass-, Folk- und Country-Musik verwendet wird“). Seine Bandkollegen begleiteten ihn: Mike Jokers an der akustischen Gitarre, Gerhard Eising an der Violine und Thomas Siebert am Bass.
An diesem Abend wurde das dritte Album BAD LULLABIES, erstmalig auf Vinyl im Atelierhaus, Nähe Hamburger Fischmarkt, in Form eines kleinen Release-Konzertes vorgestellt.
Die tiefsinnigen und gesellschaftskritischen Songtexte regten das Publikum zum Nachdenken an. Der Gesang, so eindrücklich und präsent, packte von Sekunde eins an und die Akustik betonte die Zerrissenheit der Songtexte. Ohne Mikrophon sang Thomas Piesbergen, was seine gute Stimme mehr hervorhob. Lediglich Bass und Gitarre hatten elektronische Verstärkung, die genau auf Gesang und Geige, sowie auf die Autoharp abgestimmt war.
Das neue Album zeigt das „Elend der Welt in zwölf Songs“,wie der Singer/Songwriter mit eigenen Worten das 3. Album der Band vorstellte. Die Songtexte zeigten schonungslose Realität, „What This Is About“ weist das Dilemma der heutigen Politik auf. Diese wurde kritisch hinterfragt und die Texte animierten dazu, Dinge in Frage zu stellen und nicht alles hinzunehmen.
Sichtbar wurde die Dramatik des täglichen Lebens: Pläne für das Leben werden geschmiedet, Katastrophen kommen dazwischen. Von einer toxischen Beziehung handelte der Song „Hardest Thing“. Die Violine/Geige ließ die Zerrissenheit spürbar werden, die Gitarre brachte die Melancholie der Texte besonders zum tragen. Der Bass brachte Ruhe in die stürmischen, aufwühlenden Lyrics und erdete das Publikum.
Die Band schaffte eine vertraute Ebene und die Interaktion mit dem Publikum gelang ihr mühelos. Jede Komposition war so kraftvoll, so melancholisch und so verdammt mitreißend. Es war ein Hörerlebnis der besonderen Art, das Zusammenspiel zwischen Stimme und den Instrumenten war sehr berührend.
Es war ein gelungenes Konzert, gerne mehr davon! Klare Empfehlung geht raus!"
Lena Massmann für https://musicheadquarter.de
Für alle verlorenen Seelen, die keinen Plattenspieler mehr haben und aus rätselhaften Gründen nicht über bandcamp.com Musik hören mögen, gibt es das neue Album "Bad Lullabies" von Ride Lonesome jetzt auf der ganzen Welt auf so ziemlich jedem Streaming-Dienst zu hören:
Am 8. Oktober wird unser neues Album "Bad Lullabies" weltweit auf allen Streaming-Plattformen und Online-Diensten veröffentlicht werden!
Aber auf Vinyl klingt es natürlich noch am besten ;)
In wenigen Tagen ist es soweit: Am 27. September 2025 wird unser neues Album "Bad Lullabies" auf Vinyl veröffentlicht und ist über ridelonesome.bandcamp.com zu beziehen.
Das digitale Album wird ab dem 10. Oktober weltweit auf allen bekannten Streamingdiensten veröffentlicht: https://listen.music-hub.com/x081dG
Und hier eine kleine Bildergeschichte vom Presswerk bis zum Plattenteller:
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| Das Master wird bei Ramona Records geschnitten |
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| Bad Lullabies von Ride Lonesome! Ab dem 27.9.2025 als Vinyl im Handel! Ab dem 8.10. auf allen Streaming Plattformen |
"What this is about" feat. Cookie Tuesday is taken from the album "Bad Lullabies", to be released in Fall 2025
Video by Mike Jockers
Ride Lonesome live mit der neuen LP "Bad Lullabies" im Gepäck:
27. September, Offene Ateliers, Atelierhaus Breite Straße 70, HH-Altona
4. Dezember, Deichdiele, HH-Wilhelmsburg
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Anhören: (KLICK)
The new album "Bad Lullabies" by Ride Lonesome will be released on 12'' vinyl and as a digital release on Bandcamp in Summer 2025.
It includes 12 new songs, 4 of them featuring Cookie Tuesday on backing vocals. Watch out on: ridelonesome.bandcamp.com
Seitdem die neurodiversen Desperados von Ride Lonesome zuletzt auf der Bühne gestanden haben, ist die Welt leider nicht besser geworden. Statt dessen sind innerhalb weniger Wochen so viele Katastrophen aufeinander gehäuft worden, wie sonst nur in Jahrzehnten.
Höchste Zeit also, sich das Elend der Welt erklären lassen von den inoffiziellen Weltmeistern in Sachen Schwermut, Gram und Protest. Zwar nicht in einfacher Sprache und kaum TikTok-kompatibel, dafür in feinsinnige Reime und zum Heulen schöne Melodien gegossen. Es ist höchste Zeit für Ride Lonesome!
21. März 2025 // Einlass 19:00, Beginn 20:00
Via Cafelier, Paul-Dessau-Straße 4, Hamburg-Bahrenfeld
Eintritt frei, Hut geht rum.
Manchmal muss man sich nur einmal im Sarg umdrehen und schon erkennt man die Welt nicht wieder. Statt blühender Landschaften nur Abgründe des Stumpfsinns, statt des rosigen Antlitzes der Solidarität nur die hässliche Fratze des Kapitalismus, statt der goldenen Tage der Postkutschen nur noch "X" und TicToc.
Höchste Zeit also für die elegant angegrauten Desperados von Ride Lonesome auf ihre Schindmähren zu steigen, durchzuladen und wider das Böse der Welt zu ziehen!
RIDE LONESOME
31.1.2025 // 20:00
live im Hafenbahnhof
Hamburg-Altona // Große Elbstraße 276